Projekt Abenteuerreithof Hüahop mit der AG Down Syndrom
Ein wunderschöner Herbsttag erwartet die sechs angemeldeten Familien in St. Anton im Montafon. Die Sonne wärmt uns den Rücken auf dem kurzen Spaziergang zum Abenteuerreithof. Denise heißt uns Willkommen und gibt den Kindern den Raum sich zu orientieren bevor sie uns in aller Ruhe die Stallungen und seine Bewohner vorstellt. Sie beginnt ihre Führung bei den Ziegen und Enten die uns bereits auf der großen, grünen Wiese mit freudigem meckern erwarten. Erste Kontakte finden statt, manche Kinder sind kaum zu halten andere brauchen einen Moment zum Ankommen. Es wird gestreichelt, gefüttert und die großen Hörner von Ziegenbock „Franz“ werden bewundert. Die Enten schnattern aufgeregt durchs Gras und ein kleiner zukünftiger Ingenieur widmet sich ausschließlich den Ställen, samt Bauweise und Funktion von Türchen, Schanieren und Riegeln. Weiter geht es zur nächsten Station wo sich die im Stroh eingerollten, verschlafenen Igel nicht stören lassen. Die Hasen hingegen lassen sich genüsslich ihr weiches Fell von den kleinen Kinderhänden massieren und strecken sich selbst der Länge nach vor den Kindern aus. Nur zum Anschauen ist das wegen seiner Hörner, imposante Montafoner Grauvieh. Im geräumigen Laufstall können sich die Kühe frei nach drinnen oder draußen bewegen. Die Kinder wenden sich den aktiven aber handzahmen Hühnern zu und suchen gemeinsam nach Eiern in den mit Sägespänen gefüllten Legenestern. Uns zu Ehren kommt die gesamte Hühnerschaar zum Abschied gackernd und scharrend in den großen Außenbereich des Stalles. Die Bauernfamilie ist derweil mit dem Waschen von Enzianwurzeln beschäftigt, der medizinische Geruch der Enzianmaische liegt in der Luft. Die Kinder haben nur noch Ponys im Kopf und marschieren zielstrebig zurück zum Putzplatz auf dem die Ponys schon warten. Es wird geputzt, gekämmt, gestreichelt und sowohl die Kinder als auch die Ponys genießen das lebhafte Treiben. Die letzten Strohhalme werden aus der Mähne verlesen und der Staub aus dem Fell gebürstet. Unter den bewundernden Blicken ihrer Eltern und Großeltern probieren die Kinder die Reithelme an und machen sich bereit für das große Highlight des Tages, dem Herbstspaziergang mit Ponyreiten. Border Collie „Socke“ ist auch schon aufgeregt und läuft hechelnd auf und ab. Das Hufgeklapper auf dem Asphalt ist gut zu hören , die Kinder laufen mit freudigen Gesichtern neben den Ponys her im Hintergrund die Traumkulisse der Montafoner Bergwelt mit seinen weiß angezuckerten Bergspitzen. Die ersten Kinder sitzen schon auf den sanft wiegenden Rücken der Ponys und spüren die kraftvollen Bewegungen unter ihrem Po bis zum ersten Reiterwechsel. Teilen und warten fällt nicht allen Kindern leicht doch mit der Hilfe vom Mama und Papa meistern die Kinder auch diese Herausforderung. Im Gänsemarsch hoch auf Papas Schultern wird durch das raschelnde, herbstlich duftende golden schimmernde Laub „geritten“. Über Stock und Stein, auf und ab schlängelt sich der Weg um große nach Harz riechenden Kiefernbäume herum über den weichen Waldboden. Auf den letzten Metern durch den Dorfkern von St. Anton kommt auch die Verkehrserziehung nicht zu kurz. Gleich mehrfach wird die Gruppe von vorne und hinten langsam von Autos passiert. Ausgeglichen und in Ruhe kommen alle wieder beim Ponyhof an. Am mit Nüssen und Zimt gefüllten Apfelstrudel und Schokoladen Muffins stärken sich alle Frischluftbegeisterten bei den letzten wärmenden Sonnenstrahlen. Eltern vertiefen sich noch in einige Gespräche und die Kinder wenden sich nach dem Essen nochmals ausgiebig zum Abschied den Tieren des Hofes zu. Ein schöner Ausflug geht zu Ende, wir haben ihn genossen …mit allen Sinnen.
Ich möchte mich bei allen teilnehmenden Familien recht herzlich bedanken und stelle meine Semesterarbeit zum Thema „Wahrnehmung“ gerne auf Anfrage zur Leseansicht zur Verfügung.
Mit herbstlichen Grüßen aus dem Montafon
Claudia Kiparra